Lexikon

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Gans > Martinsgans

Gans(e)lsonntag

Bezeichnung für den Martinstag, wenn er auf einen Sonntag fällt, oder für den Sonntag nach dem Martinstag. Mancherorts mussten die jungen Burschen an diesem Tag ihre Mädchen zum Tanz führen und mit Gänsebraten bewirten. Wer sich drückte, hatte mit Repressalien zu rechnen.

Gebildebrot

Bezeichnung für Gebäcke zu bestimmtem (religiösen und festlichen) Anlässen in bestimmten Formen. Die aus Teig geformten Backwaren formen Gestalten von Menschen, Heiligen, Phantasiegestalten, Tieren, Symbolen und Ornamenten. Diese „Brote“ werden zu Tagen geschenkt und gegessen, die zu dem Versinnbildlichten in Beziehung stehen. Gebildebrote/Gebildegebäcke symbolisieren Wünsche, das Fest, Gelübde, Opfer oder Beschwörungen. Vgl. Lutherbrötchen, Martinsbrezel, Martinshörnchen, Weckmann.

Geigen > Martinsgeigen

Gerte > Martinigerte

Gripschen

Gripschen (von ndt. „griepen“ = greifen, erhaschen) bezeichnet das Tun der Kinder beim Heischegang zu Martini. Der 11.11. war als Erntefesttag von jeher ein Tag, an dem Geschenke ausgeteilt wurden. Was lag näher als die Übernahme dieses vorchristlichen Brauchs, zumal der Tagesheilige das Symbol christlicher Wohltätigkeit schlechthin war! Ein Beleg für die alte Tradition der Geschenke an Sankt Martin sind die „Martinspennige“, die bis 1246 in Mönchengladbach an das Kölner Stift St. Gereon, später an den Pfarrer, gezahlt wurden. Noch 1633 ist in Mönchengladbach Martini als Geschenktag lebendig: Die Soldaten auf dem Liedberg (Burg im Kreis Neuss-Grevenbroich) erhielten an Martini 6 Taler und 12 Albi, um den Tag würdig zu feiern. Ein alter Beleg für das Gripschen der Kinder findet sich um 1525 in Köln: Hier zogen die Kinder am Vorabend von Martini singend von Tür zu Tür und erhielten, was vom Essen übrig geblieben war.

Vgl. Martinsbräuche.

Gänsmartin

Im Eichsfeld unterschied man drei bekannte Heiligen- und Schmaustage: Hasenbartl, Gänsmartin und Schweinethomas.